© Jens Niefenecker 2015
Wintermythen
„Mein Hund braucht keinen Mantel!“ – Die größten Irrtümer in der kalten Jahreszeit”
„Die Haare an meinen Beinen halten mich warm!“, das verkündete neulich eine weibliche Person
in den „O-Ton-Charts“ eines bekannten Radiosenders. Eine Hose trägt die Dame wohl vermutlich
trotzdem. Zumindest ist das zu hoffen.
Alle Jahre wieder berichten die Medien darüber, wie sich der Mensch im Winter am besten
kleidet. Eigentlich ist die Antwort darauf ganz einfach, nämlich „warm“.
Wenn wir selbst schon nicht wissen, was wir in der kalten Jahreszeit tragen sollen, wie sollen wir
es dann für unsere Hunde beurteilen können?
„Hunde brauchen auf jeden Fall keinen Mantel!“, erklärte mir neulich ein Rhodesian Ridgeback-
Halter. Auf meine Frage, warum das Tier denn so schlottere, antwortete er: „Der ist nur
aufgeregt.“ Ach ja?
Räumen wir, unseren Vierbeinern zuliebe, mal mit ein paar „Wintermärchen“ auf:
Kein Hund braucht einen Mantel!
Besorgt beobachtet Neufundländer Ben die Vorbereitungen seines Herrchens für den
Winterspaziergang: „Der wird doch nicht schon wieder….?“ Oh doch: Herrchen schnappt sich
den olivgrünen Hundemantel und erst damit ausgestattet darf Ben spazieren gehen.Ben kommt
sich ganz schön albern vor und das gleiche denkt sich so mancher Spaziergänger, dem sie
begegnen. Bis die zitternde, mantellose Whippet-Dame Prinzess ihren Weg kreuzt. Da hätte Ben
gerne à la Sankt Martin seinen Mantel geteilt! In diesem Sinne ist die Diskussion um
Hundemantel ja oder nein mehr als flüssig – nämlich überflüssig!Während der Mantelkauf für
einen Bernhardiner-Besitzer eher sinnfrei ist, sollte der Halter eines Hundes mit kurzem oder fast
nicht vorhandenem Fell, mit wenig Unterwolle oder beispielsweise einem 12 Wochen altem Jack
Russell Welpen sich wohl die Frage gefallen lassen, warum er selbst etwas angezogen hat, bevor
er das Haus verlässt.
Abgesehen davon, erleben unsere Haushunde einen regelrechten Kälteschock, wenn sie die
menschliche Wohlfühltemperatur von 22 Grad Celsius, gegen Außentemperaturen unter Null
abrupt eintauschen.Im Bedarfsfall sei dem Hund daher sein Mäntelchen gegönnt.
Pfoten einbalsamieren ist nur was für Hasenfüße!
Klar, die gesunde Hundepfote wurde von der Natur so ausgestattet, dass sie eine winterlichen
Spaziergang schadlos überstehen kann (die Hasenpfote übrigens auch). Aber: Streusalz gehört zu
den Dingen, die die Natur dabei nicht einkalkuliert hat.
Das Salz kann nämlich sehr wohl zu Schäden führen, sowohl an den Pfoten, als auch wenn der
Hund sich leckt. Magen-Darm-Probleme können die Folge sein.Wichtig: Pfoten nach dem
Spaziergang im Schnee mit lauwarmem Wasser abspülen. So werden Salzreste und
Schneeklümpchen entfernt!Anschließend Zehen und Ballen gegebenenfalls mit einer geeigneten
Fettcreme oder einem speziellen Pfotenspray behandeln. Dies empfiehlt sich besonders dann,
wenn die Haut bereits spröde ist.
Schuhe für den Hund sind völliger Quatsch!
Der Einsatz von Pfotenschuhen ist bei langen Spaziergängern in Gebieten mit viel Streusalz
empfehlenswert.
Schneefressen ist ungefährlich!
Nein! Das Verspeisen der weißen Pracht kann durchaus gesundheitliche Probleme verursachen.
Gerade bei empfindlichen Hunden kann es durch die Aufnahme von Schnee zu Magenschmerzen,
Durchfall und Erbrechen kommen.
Vor allem dann, wenn Streusalz im Spiel ist. Noch gefährlicher wird es, wenn mit dem Schnee
gleichzeitig Reste von Frostschutzmitteln aufgenommen werden, die beispielsweise zuvor zum
Enteisen des Autos benutzt wurden.
Viele Frostschutzmittel enthalten Ethylenglykol. Dieses schmeckt süß und wird daher vom Hund
gerne aufgeleckt.
Die Folge: Eine lebensgefährliche Vergiftung, die mit dem Tod enden kann!
Hunde müssen sich nicht aufwärmen!
Genau wie wir Menschen vor dem eigentlichen Sport Dehnübungen machen, sollte auch dem
Hund ein „Warm-Up-Programm“ zugestanden werden, bevor er bei eisigen Temperaturen
Vollgas gibt. Denn ansonsten kann sich die Fellnase eine Zerrung oder sogar einen Bänderriss
zuziehen.Deshalb: Spaziergang im Schritttempo an der Leine starten!Übrigens, genau wie beim
Zweibeiner, besteht auch beim Vierbeiner Rutschgefahr, wenn es glatt ist.
Hunde können im Winter problemlos im Auto warten!
Wenn es im Auto kalt ist, besteht auch bei Hunden die Gefahr, einer Unterkühlung oder
Erkältung.
Neben der Kälte, stellt auch die Nässe ein nicht zu unterschätzendes Gesundheitsrisiko dar.
Lässt man den Hund nach dem Spaziergang direkt ins Auto springen, ohne ihn vorher
abzutrocknen, droht eine Blasenentzündung.
Auch schmerzhafte Nervenentzündungen (Neuralgien) können die Folge sein. Also: Gut
abtrocknen!
Quelle: http://www.hund-unterwegs.de/hunde-blog/wintermythen/