© Jens Niefenecker 2015
Die Hundepflege
Wichtig sind die Fell-, Augen-, Ohrenpflege und die Krallen. Man sollte dies bereits mit dem kleinen Welpen üben.
Sollte der Bolonka auf Ausstellungen vorgeführt werden, dann darf das Fell nicht geschnitten werden, da dies
nicht erwünscht ist. Wir empfehlen zum Bürsten die ActiVet (früher Les Poochs) Bürste. Dies ist eine Bürste, die
das Fell durchbürstet und nicht nur oberhalb streichelt. Die wirklichen Verfilzungen entstehen nämlich direkt auf
der Haut, deshalb spielt es auch keine Rolle, ob Sie den Hund kürzer oder lang im Fell halten. Für den Welpen
empfehle ich die ActiVet Bürste 4,5cm in der Farbe GRÜN. Sie ist besonders weich, kratzt nicht und der
Schwingkopf gibt extrem nach, sodass ihr Welpe das Bürsten nicht als unangenehm und kratzig empfindet.
Später als Allround-Bürste empfehle ich die ActiVet Bürste Premium PRO Firm, 4,5cm in der Farbe LILA. Sollten
Sie im Erwachsenenalter feststellen, dass ihr Hund zu starken Verfilzungen neigt, sollten Sie sich die ActiVet
Premium Mat Zapper, 4.5 cm Bürste in der Farbe ROT kaufen. Diese ist super und sämtliche Filzplatten lassen
sich mühelos entfernen. Da das Fell des Welpen noch sehr dünn ist, würde ich mit einem Kamm anfangen. Bei
uns hat sich der Entwirrungskamm mit rotierenden Zinken von Trixie sehr bewährt. Auch später lassen sich alle
Knoten damit problemlos enthakeln und entfernen.
Üben Sie mit ihrem Welpen täglich ca. 5 Minuten das Kämmen und Bürsten. Dafür legen Sie eine Decke, z.B.
einen rutschgehemmten Badvorleger, auf einen feststehenden Tisch. Dieser darf nicht wackeln, da der Welpe
sonst Angst hat und unruhig sein wird. Wenn sich der Welpe daran gewöhnt hat, so können Sie dieses auch auf
alle 2 Tage später auf alle 4 Tage ausdehnen. Achten Sie aber immer darauf, selbst Ruhe zu bewahren und
konsequent selbst dieses Ritual zu beginnen. Und auch Sie beenden es wieder mit einem Lob.
Der Welpe merkt dabei auch gleich, dass sich gehorsames Benehmen für ihn lohnt und er dann liebevolle
Zuwendung bekommt. Die Häufigkeit des Bürstens richtet sich natürlich nach der Beschaffenheit des Felles. In
der Regel reicht es alle 3-4 Tage aus. Haben Sie aber einen Hund mit extrem dicken oder lockigem Fell, welches
auch leicht zu Knoten und Verfilzungen neigt, ist ein Bürsten von mind. allen 2-3 Tagen notwendig, mitunter aber
auch jeden Tag.
Baden ist auch für Hunde wichtig, da verschmutze und abgestorbene Hautpartikel Juckreiz hervorrufen können
und man eventuell Flöhe sieht, wo keine sind. Wir baden unsere Hunde mindestens 1x im Monat und sie fühlen
sich dann durchaus auch viel wohler. Achten Sie nur immer darauf, dass Sie ein gutes Hundeshampoo benutzen.
Der Hund hat eine spezielle Fettschicht in der Haut, welche beim Baden zerstört wird. Nehmen Sie Produkte, die
eine Rückfettung beschleunigen und somit sehr wirkungsvoll sind.
Stellen Sie den Bolonka einfach in die Badewanne, am besten auf eine Rutschmatte. Dann duschen Sie ihn mit
handwarmem Wasser (beginnend an den Pfoten) ganz nass ab. Nun nehmen Sie das Shampoo und schäumen ihn
ein (achten Sie darauf, die Augen und die Nase auszusparen) und spülen anschließend alles gut wieder aus. Wir
nehmen zusätzlich zum Shampoo noch einen pflegenden Conditioner. Knötchen und kleine Verfilzungen lassen
sich schon prima unter fließendem Wasser entfernen. Fragen Sie uns nach den Pflegeprodukten. In unseren
persönlichen Gesprächen sprechen wir Ihnen gerne Empfehlungen aus. Auch eine kleine Shampoo-Probe für
Welpen gibt es bei Abholung des Hundes mit auf den Weg. Dann wird der Hund ordentlich trocken gerubbelt.
Wichtig ist nun, den Hund nicht kalt werden zu lassen. Sie können ihn auch mit einem Fön auf niedrigster Stufe
trocknen. Achten Sie darauf, nicht zu nah an die Haut zu kommen.
Wenn der Hund wieder ganz trocken ist, bürsten Sie ihn wieder mit der ActiVet Bürste gut durch und entfernen
alle kleinen Knötchen, die noch irgendwo versteckt sind.
Die Ohren sollten regelmäßig einmal in der Woche kontrolliert werden.
Wenn sich kleine Haare darin befinden, so zupfen Sie diese mit den Fingern heraus und die Ohren bleiben gut
durchlüftet und gesund. Im Gehörgang eines gesunden Hundeohrs befindet sich keinerlei Sekret. Das Ohr reinigt
sich von selbst. Bei einem Hund mit gesunden Ohren sollte man deshalb unbedingt auf die Anwendung von
Ohrreinigern verzichten. Dickes braunes Sekret im Hundeohr bildet sich nur, wenn der Hund krank ist. Der
Schmutz kommt dabei nicht von außen, sondern die Drüsen im Ohr produzieren aus irgend einem Grund verstärkt
Sekret. Dies ist ein guter Nährboden für Bakterien, Pilze und Hefen und sollten unbedingt von einem Tierarzt
behandelt werden.
Die Augen müssen täglich kontrolliert und vom Sekret befreit werden. Kleine Haare können Augenreizungen
hervorrufen. Achten Sie bitte immer darauf und halten Sie das Fell unter den Augen z. B mit einem Baumwolltuch
(immer fußel freie Tücher nutzen) sauber. Sollte Ihr Hund zu Tränenfluss neigen, so ist die rote Färbung das in
den Tränen enthaltene Eiweiß. Diese Färbung kann man durch Tränenflussentferner (erhältlich beim Tierarzt oder
in der Zoohandlung) wieder entfernen und weiteren Tränenfluss verhindern. Es muss aber bei anhaltenden Tränen
vom Tierarzt eine Entzündung ausgeschlossen bzw. behandelt werden, z.B. mit Tropfen wie OmniPet. Wenn Sie
die Augen täglich mit einem Tüchlein trocken und sauber halten, so ist hier keine Gefahr für bakterielle
Entzündungen gegeben. Dies erkennen Sie an einem starken Eigengeruch.
Die Krallen sollten ebenfalls regelmäßig kontrolliert werden, jedoch wird ein Hund mit genügend Bewegung im
Freien kaum die Krallen geschnitten bekommen müssen. Nur Welpen oder ältere Hund laufen weniger und
könnten dadurch etwas länger Krallen bekommen. Sollte dies der Fall sein, so kann man mittels einer
Krallenzange diese kürzen oder man lässt Sie beim Tierarzt oder Hundefriseur schneiden.
Die Zähne werden bei unseren Hunden regelmäßig geputzt. Leider neigen Hunde kleinerer Rassen oft zu Zahn-
steinbildung, verbunden mit Verfärbungen der Zähne und daraus resultierendem schlechtem Atem. Wir benutzen
Orozyme Zahnpflege-Gel von Dr. Hölter und sind sehr zufrieden damit. Man kann es mit dem Finger auftragen,
einen Fingerling zum putzen nehmen oder eine Kinder-Zahnbürste benutzen.
Die Fellpflege mit der ActiVet (LesPoochs) Bürste
Die Handhabung
Die richtige Handhabung der ActiVet ist das A und O für einen erfolgreichen und schonenden Einsatz.
Bei der falschen Technik kann die Bürste pieken und es ist sehr unangenehm für den Hund!
Die Bürste niemals schräg oder abgewinkelt aufsetzen.
Immer ganz flach aufsetzen und kurze Pedalbewegungen machen.
Außer bei der Finishing Seite (bei den Diamond Daily Care Bürsten) nicht mit langen Zügen durchs Fell ziehen,
sondern immer viele viele kurze Züge machen und erst später die Wolle rausbürsten.
Man schiebt die Wolle nach und nach Richtung Haarspitzen, von der Haut beginnend.
Mit der Bürste immer Richtung Griff arbeiten und nicht seitwärts ziehen, dann können sich die Pins schräg stellen.
„Querschläger“ bei den Pins kann man bedenkenlos abkneifen, damit sie nicht pieken, weil sie nicht in Richtung
stehen.
Will man seitwärts arbeiten, z.B. an den Beinseiten, dann die Bürste auch seitwärts halten und dann wieder in
Griff-Richtung bürsten.
Ich empfehle immer, die Bürste auf dem eigenen Handrücken zu testen, um zu sehen, wie man sie aufsetzen muss
und wieviel Druck man ausüben kann. Auch hier ist weniger = mehr.
Locker aus dem Handgelenk, nicht verkrampft, runde Pedal-Bewegungen mit flach aufgesetzter Bürste.
Keine "hackenden" Bewegungen ausführen, immer gleichmässig und locker....
Außerdem empfiehlt es sich, das Haar am Ansatz mit den Händen zu fixieren, damit man beim Bürsten nicht so an
der Haut zieht.
Hierzu die Handfläche leicht auf den Bereich über dem zu bürstendem Haar halten oder den Ansatz festhalten.
Wichtig ist die Wahl der richtigen Bürste passend zum Haar!
Einige meinen, sie würden mit einer weichen Bürste nichts falsch machen... das ist ein Irrtum.
Es ist wichtig, die passende Härte zum Haar oder den jeweiligen Einsatz zu wählen.
Ist eine Bürste für zuviel Haar zu weich, so neigt man dazu, viel zu fest zu drücken und zu ziehen.
Das ist zum Einen für die Zinken der Bürste schlecht, zum Anderen biegt sich der Kopf dann zu sehr durch.
Dabei stellen sich die Zinken weiter auf und können so pieken.
Daher ist es enorm wichtg, die richige Bürste zu wählen und sie korrekt anzuwenden.
Wenn Anwender klagen, der Hund mag die Bürste nicht, dann liegt es meist an der falschen Wahl und/oder
Anwendung ;-)
Mit der passenden Bürste und der richtigen Anwendung erleichtert eine ActiVet die Pflege ungemein.
Abgerundete Zinken sind wichtig!
Neben dem flexiblen Bürstenkopf ist ein weiterer wichtiger Vorteil der ActiVet die Verarbeitung der Zinken.
Diese sind abgerundet, im Gegensatz zu den meisten herkömmlichen Slicker-Bürsten, wo die Zinken bei der
Verarbeitung nur gerade abgeschnitten werden. Es bleiben oft scharfe Kanten, die auf der Haut kratzen und
dem Haar auch schaden.
Das ist bei der ActiVet nicht der Fall. Hier sind alle Pins weich abgerundet!
Die Grüne ActiVet (soft)
Die Allrounder Bürste für fast jede Fellart.
Ist die weichere Variante und eignet sich besonders für weicheres Fell und empfindlichere Hunde.
Die Grüne ist für seidiges und feines Haar geeignet, ohne grosse Probleme und ohne zu viel Wolle und Filz.
Sie löst aber auch kleinere Knoten und Filz bei Bedarf.
Die Lila ActiVet Pro brush (firm)
Diese Bürste ist härter als die Grüne.
Wer einen Hund mit dichterem Haar hat oder auch Probleme mit Filz, sollte eher die lila Variante wählen,
oder mit der lila Bürste die grüne ergänzen. Filz lässt sich mit der lila ActiVet auch sehr gut lösen.
Die rote AvtiVet Pro (Mat Zapper)
Der Mat Zapper ist die härteste Bürste von ActiVet und ist zum Entfilzen und für Hunde mit viel Unterwolle gedacht.
Man kann damit aber auch am kompletten Hund arbeiten, um Unterwolle rauszuholen.
Sie hat sehr viel Grip und daher muss man damit vorsichtig sein und etwas üben.
Da die Pins "in Reihe" angeordnet sind, im Gegensatz zu den anderen Bürsten, greift der Mat Zapper beim
Ansetzen sofort tiefer ins Haar und hat daher auch mehr Grip und löst noch effektiver den Filz.
Durch den guten Grip muss man besonders auf die kurzen Züge achten und darauf nicht zu fest zu drücken....
Geübte machen mit dieser Bürste den ganzen Hund, das ist kein Problem und viele nutzen nur noch den
Mat Zapper. Der Einsatz erfordert etwas Übung und sollte vorsichtig eingesetzt werden, um Verletzungen durch
die harten Zinken zu vermeiden!
Denn man muss nicht fest drücken !
Immer nur ganz locker mit 3 Fingern halten, um zu starkes Drücken zu vermeiden.
Ich empfehle den Einsatz des Mat Zappers erst, wenn man mit dem Umgang der ActiVet Bürsten im Allgemeinen
schon geübt ist.
Ansonsten läuft man Gefahr, das Haar, im schlimmsten Fall sogar den Hund, an seiner Haut zu verletzen oder
dass es einfach nur unangenehm ist für den Hund, wenn man zu sehr am Haar reisst durch falsche Anwendung.
Wenn der Hund häufiger schmerzhafte Erfahrungen machen muss, lässt er sich unter Umständen irgendwann
nicht mehr entspannt bürsten und hat Stress.
Das sollte man unbedingt durch den richtigen Umgang verhindern.
Die silberne ActiVet (Coat Grabber, silber)
Eine ideale Bürste für kurzes dichtes Haar und für schwere Unterwolle in langem Haar.
Diese Bürste ist zum Lockern der Unterwolle gedacht und zum Ausbürsten der gelockerten Unterwolle.
Kann also benutzt werden, nachdem man mit der lila oder dem Mat Zapper die Wolle stark gelockert hat und
holt sie damit als letzten Arbeitsgang aus dem Fell.
Die silberne ActiVet hat in der alten Version 2 unterschiedliche Seiten (eine Arbeits- und eine Finish-Seite),
das neue Design hat keine Finish Seite mehr, sondern direkt 2 Arbeitsseiten, wie alle anderen der Pro-Linie auch.
Die goldene ActiVet (coat-grabber SOFT gold)
Die goldene ActiVet ist für das Finish und zum Überbürsten.
Sie hat in der alten Version 2 unterschiedliche Seiten (eine Arbeits- und eine Finish-Seite),
das neue Design hat keine Finish Seite mehr, sondern direkt 2 Arbeitsseiten, wie alle anderen der Pro-Linie auch.
Im Prinzip aufgebaut wie der coat-grabber in silber, nur in weicherer Ausführung.
Die *neuen* Kombi-Bürsten
Mit dem neuen Design wurden auch neue Kombi Bürsten entwickelt.
Die ActiVet DUO Pro-Bürsten sind mit 2 Bürsten-Typen in einem Kopf ausgestattet.
So erhalten Sie 2 Bürsten in einer :-)
Folgende Kombinationen gibt es:
SilCoater (grün-gold): Pro Brush soft (grün) & Coat Grabber gold *soft*
UNDERCOATER (rot-silber): Mat Zapper & Coat Grabber silber
TuffFinishCoater (lila-silber): Pro brush firm lila & Coat Grabber silber (Foto hier in doppelter Breite)
TuffZapperCoater (rot-lila): Mat Zapper & Pro Brush firm (lila)
Alle Bürsten sind auch in doppelter Breite (9 cm) zu bekommen.
Diamond Daily Care ActiVet Bürsten
Diese Bürsten von ActiVet haben 2 unterschiedliche Seiten.
Eine ist wie die jeweilige Farbe vorgibt und die andere hat gerade Zinken als Finish-Seite.
Ideal dafür, wenn man täglich überbürstet.
Diese Bürsten sind die Bürsten, die man früher in den Farben gelb, rot und blau kannte.
Gelb ist heute = Diamond Daily Care GOLD (weich)
Rot ist heute = Diamond Daily Care GRÜN (weich) (nicht zu verwechseln mit Mat Zapper-rot!)
Blau ist heute = Diamond Daily Care LILA (mittelhart)
Beispielvideo:
Quelle:https://www.youtube.com/watch?v=FLqPv9vLeKY&feature=youtu.be
Hat der Bolonka nun Unterwolle?
Jeder Bolonka hat "Unter"wolle. Ohne, gibt es nicht - das wäre Wunderwerk. Man muss nur lernen, die (Unter-)Wolle
zu erkennen. Dafür muss man ein paar Dinge wissen/beachten: Die Unterwolle ist keine wirkliche "Unterwolle".
Der Begriff führt in die Irre. Das Bolonkafell hat immer zwei Haartypen: Wollhaar und Deckhaar.
Das Wollhaar wird, bis auf Ausnahmen, ebenfalls lang, wenn man das Fell nie kürzt, allerdings nicht so lang, wie das
Deckhaar. Das Wollhaar ist wesentlich feiner und regulär auch deutlich weicher, als das Deckhaar. Das Wollhaar ist
weniger gefärbt, als das Deckhaar. Das Wollhaar wächst schneller, als das Deckhaar. Das Wollhaar lebt kürzer,
als das Deckhaar (und wird dann noch farbloser bzw. grau bei dunklen Farben). Das, was man rauskämmt, ist haupt-
sächlich Wollhaar und fast kein Deckhaar. Das, was verfilzt, ist das Wollhaar (das Deckhaar vertüdelt allenfalls).
An den Ohren und der Rute wächst hauptsächlich Deckhaar. Unter den Ohren dagegen ist viel Wollhaar. Wenn man
dauernd schneidet oder schert, gewinnt das Wollhaar die Oberhand - weil es nun mal schneller wächst, als das
Deckhaar. Dann besteht das Fell hauptsächlich aus Wollhaar. Der Hund ist dann weich und plüschig und bei
Anwesenheit der Lockenmutation auch ziemlich lockig (Deckhaar kann nicht so sehr Locken bilden - Locken brau-
chen weiche Wolle). Auch ist der Bolonka dann regulär um einiges heller in der Farbe bzw. bei dunklen Farben grauer.
Viele Bolonka (und auch andere Bichons) stehen rein in der Wolle, weil sie eben so häufig dauernd gekürzt werden.
Das führt wiederum dazu, dass Menschen dem Irrglauben verfallen, dass Bolonka keine (Unter-)Wolle hätten,
weil die Menschen ja keine zwei Haartypen entdecken können (wie auch - das Deckhaar ist ja verdrängt). Diesem
Irrglauben unterliegen auch leider die meisten Hundefriseure. Da der Bolonka ein üppiges Fell haben soll, fordert der
Standard sogar reichlich Unterwolle. Sicherlich wäre eine bessere Übersetzung aus dem Russischen, dass reichlich
Wollhaar gefordert ist. Hätte er nur Deckhaar, dann hätte er tatsächlich menschenähnliches Haar. Dass er dies hätte,
wird zwar auch oft behauptet, entspricht aber nun gar nicht der Realität. Auf die Welt kommt ein Bolonka mit über-
wiegend Deckhaar. Dann beginnt die Welpenwolle zu sprießen. Ab 6 Monaten beginnt der Wechsel ins erwachsene
Fell. Mit 9 Monaten ist der Prozess so weit, dass das abgestorbene Wollfell extrem (speziell direkt auf der Haut)
verfilzt, weil die Welpenwolle eben raus möchte und raus geholt werden muss (weil wir ja einen Hund haben, der
nicht von selbst abhaaren kann). Bis das Ganze abgeschlossen ist, dauert eine ganze Weile. Ja, man merkt auch
den Wechsel der Jahreszeiten. Im Frühjahr und Herbst wechselt die Wolle und man muss noch mehr Wolle aus-
kämmen (ausbürsten/aushakeln), um Filz zu entfernen/zu vermeiden, als zu anderen Zeiten. Kürzt man das Fell nicht
(oder nur ganz selten ein kleines bischen die Spitzen), gewinnt das Deckhaar im Laufe der Zeit die Oberhand und
die Pflege wird einfacher. Das dauert aber recht lange. Hält man das Fell immer ziemlich kurz und hat den Bolonka
quasi nur im Wollhaar stehen, ist die Pflege insgesamt leichter. Man muss aber beachten, dass das tote Wollfell
durch Kürzen nicht heraus geholt wird. Das schafft man nur durch intensives Bürsten/Kämmen - was man bei
langem Fell sowieso des Öfteren machen muss. Insgesamt ist jedes Bolonkafell etwas anders aufgebaut. Auch das
führt zu Verwirrungen. Manche haben wirklich üppiges Wollhaar, andere haben nur ganz wenig Wolle. Bei vielen wird
das Wollhaar relativ lang, bei anderen bleibt es kurz (also eher wie Unterwolle). Auch das Deckhaar ist nicht immer
gleich. Bei einigen ist es recht weich (fast so weich wie Wollhaar), bei anderen ziemlich harsch.
Sommerschur – mehr Schaden als Nutzen!
Kaum steigen die Temperaturen an, sieht man sie wieder zunehmend im Straßenbild: Geschorene Hunde – teilweise
kahl bis auf die Haut. „Weil er sonst so schwitzt“ oder „Damit Luft an seine Haut kommt“ lauten die häufigsten Erklä-
rungen der ahnungslosen Halter. Dass sie mit dem Radikalschnitt ihrem Hund mehr schaden als helfen, ist ihnen
nämlich nicht bekannt.
Was für Unterfelllose Rassen wie Yorkshire-Terrier, Malteser oder Pudel noch kein gravierendes gesundheitliches
Problem darstellen mag, ist für die Fellschnauzen mit Deck- und Unterhaar oft der Beginn einer elendigen Tragödie.
Alle Jahre wieder werden immer mehr Vierbeiner zur „Sommerschur“ in den Frisörsalon expediert. „Einmal alles ab!“
lautet die Ansage der Besitzer. Bestärkt in ihrer Entscheidung durch ebenfalls unwissende oder konfliktscheue Hun-
defrisöre, ist die alljährlich zunehmende Prozedur des Kurz- oder sogar Kahlscherens mittlerweile Hauptursache für
die sogenannte „Clipper Alopezie“: Haarausfall und dauerhafte Schädigung des Deckhaares. Unzählige haarlose
„Flecken“ oder nur mit vereinzelten Deckhaarbüscheln durchsetzte Unterwolle-Areale überziehen dann den Hunde-
körper. Verursacht durch die von Sonnenbrand verletzten Kapillaren (kleinste Blutgefäße, die die Hautschichten
durchziehen), die unter der Hitzebestrahlung wie bei einer Verödung regelrecht zusammen „schmelzen“ und somit
die Versorgung der Haarwurzeln in den oberen Hautschichten des Hundes nicht mehr leisten können.
Die Folge: Das Fell wächst nur noch stellenweise oder gar nicht mehr nach. Der Hund ist seines natürlichen Witte-
rungsschutzes beraubt – sommers wie winters.
Auch häufiges extremes Haarkürzen bei Rassen mit sehr langsam wachsendem Deckhaar hat zur Folge, dass die
Unterwolle sehr viel schneller nachwächst und den Wuchs des Deckhaars zusätzlich behindert. Unabhängig davon,
dass der einzelne Hund dadurch sein rassetypisches Aussehen verliert und stumpfes, wie Wollfilz anmutendes und
Flüssigkeit aufnehmendes statt abweisendes Haar seinen Körper bedeckt, kann es zum Beispiel für Neufundländer
und Landseer bedeuten, dass ihnen außerdem der natürliche Hautschutz für ihre rassetypischen Wasseraktivitäten
fehlt. Das gilt auch für die Wasser liebenden Hunderassen wie Golden Retriever, Labrador und Spaniel.
Warum der Trend zur Sommerschur?
Da Hunde nicht über die Haut schwitzen wie ihre besorgten Halter, müssen sie den Hitzeausgleich über Hecheln,
Flüssigkeitsaufnahme und das Aufsuchen schattiger Flächen erreichen. Viele Hundehalter reagieren nervös und be-
unruhigt auf das vermeintlich übermäßige Hecheln ihrer geliebten Vierbeiner, sobald das Thermometer sommerliches
Wetter verheißt. Dass ihre Hunde auch in der kühleren Jahreszeit vergleichsweise viel und intensiv hecheln, wenn sie
über den Agilityplatz sprinten, am Rad laufen, Trailen, Apportieren oder einfach nur mit Artgenossen toben, wird von
den Zweibeinern nicht annähernd mit der selben Besorgnis zur Kenntnis genommen. Das Abscheren des Fells – wie
vielleicht auch parallel zum eigenen Sommerschnitt – scheint ihnen eine sinnvolle Maßnahme, um ihrem Hund die
gewünschte Linderung zu verschaffen. Dass sie ihrer Fellschnauze damit mehr schaden als helfen, ist den wenigsten
Haltern bewusst. Ausziehen- JA, nackig machen- NEIN!
Im Prinzip hat die Natur schon für die richtige Fellbeschaffenheit zu den einzelnen Jahreszeiten gesorgt. Die Fell-
wechsel zum Frühjahr und zum Spätherbst müssen nur noch durch die richtigen Maßnahmen unterstützt werden:
Auflockern und Ausdünnen der Unterwolle zum Frühjahr; Anregung des neuerlichen Unterwollewuchses durch regel-
mäßiges, durchblutungsförderndes Striegeln und Kämmen zur kälteren Jahreszeit.
Die regelmäßige, der natürlichen Fellbeschaffenheit entsprechende Pflege ist ebenfalls eine wichtige Voraussetzung,
den saisonal bedingten Fellwechsel zu unterstützen.
Sommermatte? Kein Problem!
Bieten Sie Ihrem Fellkumpel einen Hundepool (das Kühlen der Pfoten reicht manchem Vierbeiner schon aus),
schattige Plätzchen in Haus und Garten, keine Aktivitäten in der Mittagshitze, Gassirunden in den frühen Morgen-
stunden und in den kühleren Abendstunden, mögliche Badeeinheiten in See oder Bach inklusive. Nichtschwimmern
verschafft man auch willkommene Abkühlung durch das zeitlich begrenzte Auflegen nasser Tücher (max. 10 Minuten).
Dazu bitte kein eiskaltes, sondern lauwarmes Wasser verwenden! Die Bereitstellung reichlich frischen, aber ebenfalls
nicht sehr kalten Trinkwassers ist selbstverständlich, ab und zu ein Hundeeis erlaubt. … und der Sommer kann
kommen! Quelle: http://www.hund-unterwegs.de/hunde-blog/sommerschur-mehr-schaden-als-nutzen/
Fellstruktur des Bolonka Zwetna