© Jens Niefenecker 2015
Rückwärts-Niesen – gar nicht so selten
Rückwärts-Niesen wird relativ häufig bei Hunden, aber selten bei Katzen gesehen. Kleine und brachy-
zephalen Rassen sind anfälliger als andere Hunde.
Beim „richtigen“Niesen wird Luft schnell und geräuschvoll durch die Nase herausgedrückt. Beim Rückwärts-Niesen
wird Luft eingesogen, Es kommt ganz plötzlich und unerwartet. Viele Besitzer sind genauso überrascht wie ihr Hund
und haben Angst, dass er ersticken könnte bzw einen Asthmaanfall hat.
Rückwärts-Niesen wird durch einen Krampf (Spasmus) des Rachens und des weichen Gaumens hervorgerufen,
welcher durch einen Reiz ausgelöst wird. Häufige Auslöser sind Aufregung, Belastungsintoleranz, ein eng sitzendes
Halsband, Pollen, Parfüm, Haushaltsreiniger … sogar eine plötzliche Temperaturänderung
Im Normalfall ist es nicht nötig, etwas gegen das Rückwärts-Niesen zu unternehmen. Dennoch sollten Sie versuchen
herauszufinden, wann ihr Hund so niest, damit Sie die Trigger/Auslöser erkennen lernen und wenn möglich vermei-
den können.
Beobachten Sie bei Ihrem Hund vermehrtes, länger andauerndes und immer wiederkehrendes Rückwärts-Niesen,
kann es chronisch werden und eine Abklärung, ob eine Erkrankung, die Ursache sein kann, ist zu empfehlen.
Rückwärts-Niesen
Rückwärts-Niesen wird eigentlich gar nicht so selten bei Hunden beobachtet. Dennoch tritt es häufiger bei kleinen
und brachyzephalen (kurzköpfigen) Hunden auf, vermutlich wegen der kleineren Kehlköpfe und Luftröhren.
Brachyzephalen Rassen, wie Möpsen und Bulldoggen etc. haben oft ein längeres weiches Gaumensegel, welches
sich gelegentlich im Rachen am Kehldeckel verfangen kann. In der Folge kann dies Rückwärts-Niesen bewirken.
Die Ursache für diese Störung ist bislang nicht eindeutig geklärt. Auch leichte Entzündungen im Rachenraum oder
der Mandeln (Tonsillitis), welche mit einer Schwellung der Schleimhaut im Rachen, Hals, Kehlkopfbereich einher
gehen können und damit zu einer Verengung des Nasen-Rachenraums führen können. Auch mögliche Krämpfe der
Rachenmuskulatur können Auslöser für das Rückwärts-Niesen sein.
Interessanterweise wird das Phänomen sehr selten bei Katzen gesehen.
Woran erkenne ich Rückwärts-Niesen?
Beim Rückwärts-Niesen wird die Luft schnell und geräuschvoll durch die Nase eingesogen. Es wird öfter beobach-
tet, wenn die Tiere in einer ausgelassenen entspannten Stimmung sind, zum Beispiel nach dem Füttern, Trinken
oder beim Herumtoben und Spielen. Für einige Hunde ist es mehr oder weniger normal. So wie auch „normales“
Niesen ein Teil des Lebens ist.
Das Geräusch, das Reverse Niesen begleitet, kommt plötzlich und ist völlig ungewohnt, so dass viele Hundebe-
sitzer befürchten, dass ihr Hund ersticken könnte oder einen Asthmaanfall haben könnte.
Der Hund steht mit gestrecktem Hals, meist geradem Rücken sowie deutlich abgespreizten Ellenbogen da und
beginnt anfallsartig röchelnd Luft durch die Nase anzusaugen. Das dabei entstehende Geräusch erinnert entfernt
an das Hochziehen von Nasensekret bei uns Menschen. Nach einer solchen Attacke, welche mehrere Sekunden
(selten bis zu wenigen Minuten) dauert, erscheint das Tier wieder gesund und munter und verhält sich, als wäre
nichts geschehen.
Was ist zu tun bei Rückwärts-Niesen?
Rückwärts-Niesen wird möglicherweise durch einen Krampf des Halses und des weichen Gaumens verursacht.
Der Krampf wiederum kann durch eine Reizung der Kehle, Rachen oder Kehlkopf-Bereich ausgelöst werden. Die
häufigsten Auslöser sind Aufregung, Belastungsintoleranz, zu eng sitzendes Halsband, an der Leine ziehen, Umwelt-
reizen wie Pollen, Parfüm, oder sogar einen Haushaltschemikalien oder Reinigungsmittel, Raumsprays, oder sogar
eine plötzliche Änderung der Temperatur. Auch leichte Entzündungen im Rachenraum oder der Mandeln (Tonsillitis),
welche mit einer Schwellung der Schleimhaut im Rachen, Hals, Kehlkopfbereich einhergehen können Auslöser sein.
Reverse-Niesen erfordert selten Behandlung. Sobald das Niesen stoppt, verhält sich der Hund wieder normal.
Aber öfter wiederkehrende Episoden von Rückwärts-Niesen können Ihren Hund ängstlich machen, deshalb ist es
wichtig, dass Sie selbst ruhig bleiben.
Die Attacken verschwinden, wenn man einen Schluckreflex auslöst, zum Beispiel durch kurzes Nasezuhalten,
sanfte Massage des Kehlkopfes, Klopfen auf die Vorderbrust oder das Geben eines Leckerlis.
Hört das Rückwärts-Niesen bei den oben erwähnten Maßnahmen nicht auf, tritt dieses Phänomen vermehrt und/oder
lang andauernd auf, gibt es weitere Atemprobleme (z.B. Nasenausfluß,…) in Verbindung oder unabhängig davon,
sowie Störungen des Allgemeinbefindens sollte ein Tierarzt aufgesucht werden, um andere Ursachen auszuschlie-
ßen wie: wie mögliche Fremdkörper in den Atemwegen, Polypen oder Tumoren, Nasenmilben, ein Kollabieren der
Trachea, Zwingerhusten, entzündete Zahnwurzeln oder eine Infektion der Atemwege.
Im Normalfall ist es nicht nötig, etwas gegen das Rückwärts-Niesen zu unternehmen. Dennoch sollten Sie
versuchen herauszufinden, wann ihr Hund so niest, damit Sie die Trigger erkennen lernen und wenn möglich
vermeiden können. Wenn möglich, kann es für eine genaue Diagnose-Findung hilfreich sein, ein Video von ihrem
Hund aufzunehmen, wenn er gerade eine Episode vom Rückwärts-Niesen zeigt.Sollten Sie – in den seltenen Fällen –
Besitzer einer Katze mit (chronischem) Rückwärts-Niesen sein, ist es wichtig, zu untersuchen, ob die Katze felines
Asthma oder eine Infektion der Atemwege haben könnte.
Literatur:
Deinert, M.: Rückwärtsniesen beim Hund – ein klinisch häufig fehlinterpretiertes Symptom?.
Tierärztliche Praxis Kleintiere 1, 2002, S. 79.